Fortis Colonia e.V.2000 Jahre befestigtes Köln und seine Folgen

Geschichte, Denkmalschutz, Naturschutz und Erhaltung historischen Erbes

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Verein

Statements/News

OFFENER BRIEF
Fort X in der Kölner Nordstadt - Plädoyer für eine schnelle, transparente Entscheidung zum Wohle des Forts

Sehr geehrte Damen und Herren im Kölner Stadtrat und in der Bezirksvertretung Innenstadt,

der 2010 gegründete Verein Fortis Colonia e.V. befasst sich mit den Kölner Stadtbefestigungen aus allen Epochen von der Römerzeit bis hin zu den preußischen Festungsbauten, sowie den Auswirkungen dieser Wehrbauten auf die heutige Stadtstruktur. Der Erhalt und die sinnvolle (baulichen) Nutzung der Bauwerke liegen uns sehr am Herzen. In diesem Sinne unterstützen wir die Stadt Köln bei folgenden Projekten:

  • Denkmalpflegerische Beratung bei der Sanierung des Zwischenwerks Va (Freiluga) in Köln-Müngersdorf.
  • Bei Fort VI in Deckstein haben wir dem Sportamt die fachliche Unterstützung bei der kommenden Sanierung, auch bei der Einwerbung von Drittmitteln, angeboten.
  • Wir haben mit unserer Expertise den Wert der Artilleriehalle in Köln-Ehrenfeld nachgewiesen und begleiten aktiv den laufenden Prozess.
  • Durch die jährlich im September - außer während der Coronazeit - stattfindenden Kölner Festungstage sowie andere Veranstaltungen macht Fortis Colonia Öffentlichkeitsarbeit für dieses einzigartige kulturelle Erbe der Stadt Köln.

Fort X in der Kölner NordstadMit Bestürzung hören wir nun, dass es schon wieder Verzögerungen bei der Sanierung eines Kölner Forts gibt. Diesmal ist es das Fort X in Köln-Neustadt-Nord.
Fort X ist das älteste und am vollständigsten erhaltene der preußischen Kölner Festungswerke.

Erfreut entnahmen wir im Frühjahr der Presse, dass die seit langem anstehende Sanierung von Fort X nun zeitnah beginnen soll.

Seit 2016 brachte der Verein in Gesprächen zwischen der Verwaltung und unserer Ehrenvorsitzen, der ehemalige Denkmalpflegerin Dr. Henriette Meynen sowie unserem ehemaligen Vorsitzenden Konrad Adenauer sein Fachwissen zum Erhalt des Bauwerkes ein. So hat auch durch unsere Vermittlung der Architekt Karsten Monnerjahn für die Stadt Köln 2018 eine Auflistung von denkmalpflegerischen und bauerhaltenden Maßnahmen erstellt und diese beziffert. Leider erfolgten von der Verwaltung seitdem keine weiteren Schritte und jeglicher Kontakt mit uns unterblieb.

Lesen Sie hier den gesamten Brief.

Das Kölner Grünsystem gehört zu den zwölf gefährdetsten Stätten des europäischen Kulturerbes (Europa Nostra, Dezember 2020)

Europa Nostra, ein 1963 gegründeter europäischer Denkmalschutz-Verbund, der sich mit unserem europäischen Kultur- und Naturerbe befasst, und dessen Interesse gegenüber der Europäischen Union, dem Europarat und der Unesco vertritt, hat nun als "europäische Stimme der Zivilgesellschaft" das Kölner Grünsystem zu einer der "zwölf am meisten gefährdeten Stätten des europäischen Kulturerbes" erklärt. Aus dieser Vorauswahl trifft das "7 Most endangered"-Programm (Programm der "7 am meisten gefährdeten") im März 2021 seine Endauswahl

In der Begründung steht, dass das Kölner Grünsystem "eine einzigartige Stadtlandschaft ist". Diese entstand als Vorläufer der "Europäischen Stadt" seit den Zwanzigerjahren aus dem Konzept des damaligen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer, hochwertige Parkanlagen inmitten der städtischen Bebauung durch ein Konzept radialer Grünzüge zu verbinden und so gesunde Lebensräume für alle Bewohner zu schaffen. Hierdurch gelang ihm in einzigartiger Weise die Transformation ehemals militärisch genutzter Flächen in soziales Grün. Heute ist dieses seltene komplexe System durch zahlreiche Planungen, etwa der Verkehrsinfrastruktur (Ausbau der Luxemburger Straße) und den Planungen des FC-Leistungszentrums in Verbindung mit dem Bau zahlreicher Kunstrasenflächen an Stelle der Gleueler Wiesen, gefährdet.

Diese europäische Herausstellung der oft unterschätzen Bedrohung des Kölner Grünsystems führt hoffentlich zu einer neuen Einsicht der Kölner Entscheidungsträger, dieses einzigartige Kultur- und Naturdenkmal europäischen Ranges nicht weiter zu beeinträchtigen.

Lesen Sie hier die ausführliche Begründung von Europa Nostra vom 10.12.2020.

Statement von Fortis Colonia zum Entscheid des Stadtrats für den FC-Ausbau und gegen den Grüngürtel

"Nach der Vorstellung meines Großvaters sollte der Grüngürtel der Erholung und dem Breitensport dienen, nicht kommerziellen Zwecken. Entschuldigung, aber so ist es!", sagt der Enkel Konrad Adenauer, Ehrenpräsident von Fortis Colonia.

Fortis Colonia ist der Kölner Verein, der sich mit allen Phasen der Kölner Stadt-befestigungen - von der Römerzeit bis zu den preußischen Befestigungsanlagen - und deren Auswirkungen auf die Stadtstruktur beschäftigt. Aus diesem Grunde ist uns der Erhalt des Äußeren Grüngürtels, der überwiegend in den 1920er-Jahren auf dem Gelände des preußischen äußeren Festungsgürtels entstand, ein besonderes Anliegen.

Am 18. Juni 2020 hat der Rat der Stadt Köln über das Vorhaben des 1.FC Köln entschieden, im denkmalgeschützten Äußeren Grüngürtel sein neues Leistungszentrum mit einem Gebäude und drei weiteren Sportplätzen auf den Gleueler Wiesen zu bauen.

CDU, SPD und FDP haben mit ihrer Mehrheit für den Ausbau im Äußeren Grüngürtel und damit für die Zerstörung der Gleueler Wiesen gestimmt.

Grüne, Linke und Gut-Gruppe entschieden sich zusammen mit der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker für den alternativen Vorschlag eines anderen Standortes, zum Beispiel in Köln Marsdorf ("Beller Bogen").

Über 5000 Einwender (von etwas über 7.000), darunter auch viele Mitglieder von Fortis Colonia, haben sich in der Offenlage gegen den FC-Ausbau im Äußeren Grüngürtel ausgesprochen. Doch deren Argumente wurden nicht beachtet.

Wie geht es weiter?

Der Äußere Grüngürtel hat weiterhin eine Chance, ein grüner Gürtel zu bleiben. Der 1. FC Köln hat eine Zukunft mit vielen Sportplätzen und Ausbaumöglichkeiten im Landschaftspark "Beller Bogen" in Köln-Marsdorf.

Das "Team Grüngürtel" unterstützt die klageführende Bürgerinitiative. Der Vorstand von Fortis Colonia hat beschlossen, sich hinter diese Klage zu stellen.

Mehr Informationen dazu auf: unsergruenguertel.de. Dort findet sich auch der Spendenaufruf für die Klage.

Am 13. September 2020 sind Kommunalwahlen. Die Bürgerinitiativen gehen davon aus, dass die Klagen erfolgreich sein werden. Dann entscheidet der Rat erneut, ob der Ausbau im Äußeren Grüngürtel mit den Auflagen des Gerichtes stattfindet oder ob ein alternativer Standort beschlossen wird. Jede Stimme für den Grüngürtel und die Gleueler Wiesen entscheidet auch zukünftig mit.

Roland Schüler
Vorsitzender von Fortis Colonia im Namen des Vorstands

Landschaftspark "Beller Bogen"

Köln hat mit dem Äußeren Grüngürtel eine einmalige Grünanlage, die in den Zwanzigerjahren aus dem ehemaligen äußeren Kölner Festungsring der preußischen Festung Köln (1815-1918) entstand, um den viele Städte die Kölner beneiden.

Der Äußere Grüngürtel ist sowohl eine Grünanlage, ein Landschaftsschutzgebiet, ein städtischer Erholungsraum, eine beliebter Raum der vielfältigen Freizeitgestaltung, eine denkmalgeschützte Grünanlage (Kulturdenkmal), ein Zeugnis der Gartenkunst, ein Wald- und Wiesengürtel (Teil des Kölner Grünsystems) und ein wichtiger Ausgleichsraum für das Stadtklima und somit schützenswert!

Fortis Colonia setzt sich daher für den Schutz des Kölner Grüngürtels ein. Für das geplante Bauvorhaben des 1. FC Köln in Köln-Sülz gibt es eine Alternative, die der Verein unterstützt. Sie wird hier erläutert und hier in Bildern gezeigt.

Update 08.06.2020

Landschaftspark Belvedere - Freundes- und Förderkreis zur Vollendung des Äußeren Grüngürtels stellte auf seiner Pressekonferenz am 29.05.2020 in Köln Marsdorf den Alternativstandort Landschaftspark "Beller Bogen" mit dem FC-Sportpark an der Rheinischen Allee der Öffentlichkeit vor. Fortis Colonia unterstützt diese Pläne - auch zum Schutz und zur Erhaltung der Gleueler Wiese als Grünanlage für alle Kölner.

Die Presseerklärung zur Veranstaltung finden Sie hier.

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